Die Revitalisierungsarbeiten der Gewässerläufe Höwisen in Weite (im St.Galler Rheintal) sind abgeschlossen. Heute Freitag, 15. März, fand der offizielle Wassereinlass statt. Die Aufwertung des Fisch- und Naturparadieses wird von allen Seiten gelobt.

pd – Äschen, Forellen, Groppen und Elritzen sollen künftig die Gewässerläufe Höwisen beleben. Durch die Beseitigung von Rechen, Schwellen, Querbauwerken und Ufermauern ist der Fischaufstieg künftig gewährleistet. Dieser wurde in den letzten rund hundert Jahren verhindert. Von den Revitalisierungsmassnahmen werden auch Insekten, Amphibien, Vögel, Wassertiere, die Flora und nicht zuletzt der Mensch profitieren. Urs Weber vom Ökobüro Hugentobler ist überzeugt: «Aufmerksame Besucher werden sicher schon diesen Sommer einiges zu beobachten haben.» Dies, obwohl es an jenen Stellen, an denen gebaut wurde, momentan noch kahl aussieht. «Bis im Herbst wird sich die Pflanzenwelt wieder ausbreiten und sich die ehemalige Fischzuchtanlage in ein Naturparadies verwandeln», ist sich Weber sicher.
Andreas Düring von der Abteilung Wasserbau im Amt für Wasser und Energie des Kantons St.Gallen weiss: «Revitalisierungsprojekte werden in kürzester Zeit zu regelrechten Besuchermagneten. Dies kann beispielsweise am Werdenberger Binnenkanal in Buchs oder am Berschnerbach in Walenstadt beobachtet werden.» Düring unterstrich beim offiziellen Wassereinlass die gute Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten: «Diese war unkompliziert und zielführend. Die ersten Ideen wurden vor erst drei Jahren andiskutiert und nun ist der Bau vollendet.» Diese Zeitspanne kann für ein Revitalisierungsprojekt als äusserst kurz bezeichnet werden. Auch der Wartauer Gemeindepräsident Beat Tinner betont: «Die Aufwertung der Gewässerläufe konnte nur so rasch realisiert werden, weil alle am selben Strick gezogen haben.»
Breite Unterstützung
Da die Umgebung der Gewässerläufe Höwisen bereits reich an Naturwerten ist und das Aufwertungsprojekt überzeugt, hat es breite Unterstützung erfahren. Auch finanziell. «Die Gesamtkosten werden sich auf rund 425 000 Franken belaufen und sind damit rund 100 000 Franken geringer als im Kostenvoranschlag angenommen. Ein grosser Teil dieser Kosten kann mit Unterstützungsbeiträgen gedeckt werden», freut sich Beat Tinner. Dabei erwähnt er insbesondere die Kantons- und Bundesbeiträge sowie die Unterstützung durch den naturemade star-Fonds von ewz, die Stiftung Fürstlicher Kommerzienrat Guido Feger sowie die Ortsgemeinde Wartau.
Auch Paul Schlegel, Verwaltungspratspräsident der Ortsgemeinde Wartau, freut sich über den gelungenen Abschluss: «Mit den getroffenen Massnahmen zur Aufwertung der Gewässerläufe Höwisen wird die jahrzehntelang betriebene Fischzuchtanlage zur Geschichte. Nur wenige Zeitzeugen werden noch an die frühere Nutzung der Gewässerläufe erinnern.» Man möge das Verschwinden der kulturhistorischen Zeugnisse bedauern, aber es sei Realität, dass menschliches Schaffen vergänglich ist und durch neue Errungenschaften abgelöst wird.
Schlegel ist überzeugt, dass das überaus beliebte und viel begangene Naherholungsgebiet durch die Aufwertung nochmals an Attraktivität gewinnen wird: «Spaziergänger, Jogger, Velofahrer, Pferdesportler und Hundebesitzer nutzen das wunderschöne Gelände für ihre Freizeitaktivitäten.» Durch verschiedene Massnahmen soll eine Besucherführung erzielt werden, dass die Erholungssuchenden zwar nahe ans Wasser können, jedoch geschützte Brut- und Laichplätze nicht begehen. Denn die Tiere benötigen ihre Rückzugsorte und Ruhe.
Gelungenes Projekt
Projektleiter Patrick Rissi bedankte sich beim offiziellen Bauabschluss verbunden mit dem Wassereinlass bei allen Beteiligten und Interessensgruppen für die zielführende Zusammenarbeit: «Es ist nicht selbstverständlich, dass Vertreter der Fischerei, Ökologie, Wald- und Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Bodenschutz, Wasserbau und die Erholungssuchenden sowie Grundeigentümer, Anstösser und Pächter sich so gut ergänzen und gemeinsam die bestmögliche Lösung erarbeiten.»
Auf der Gewässerlauflänge von knapp einem Kilometer wurden rund 2000 Kubikmeter Erdmaterial verschoben und Uferbereiche auf einer Fläche von etwa 6200 Quadratmeter modelliert. Die neuen Gewässerläufe weisen nun verschiedene Wassertiefen mit Flach- und Steilufern, Kiessohlen, ruhigen Rückzugsräumen und geeignete Laichstellen auf. Sogar der St.Galler Regierungsrat Bruno Damann liess es sich als Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartement nicht nehmen, dem Wassereinlass beizuwohnen und das neu erschaffene Naturparadies zu begutachten. «Mir bleibt nur noch, allen Beteiligten ein Kränzchen zu winden und zu gratulieren. Solche Projekte, die den Fischen und der Ökologie wie auch dem Menschen dienen, finanziert der Kanton gerne mit», lobt Damann, dem unter anderem das Amt für Natur, Jagd und Fischerei unterstellt ist, und ergänzt «die Gemeinde Wartau nimmt mit ihren ökologischen Projekten eine Vorbildfunktion ein.» Als Beispiele nannte er den Bürgerwingert, die Wiederbewässerung der Giessen, die Instandstellung von Trockenmauern und die Waldrandpflege.
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