Du konntest es hier auf «fischernews.ch» lesen, meinen Hinweis zu den EFFA- (European Fly Fishing Association) Wurftrainings jeweils an den Dienstag Abenden in Zürich. Als begeisterter Fliegenfischer liess ich es mir natürlich nicht nehmen, da mitzumachen. Und wurde damit in den Augen einiger zum Terroristen.

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Die EFFA-Fliegenfischer auf der Auzelg-Wiese in Zürich. Foto: ©Dompy

Ich fische seit vier Jahren mit der Fliegenrute. Nach längerer «Wedel»-Pause habe ich für den Dienstag Abend meine beiden Lieblings-Ruten eingepackt, um in Zürich an den EFFA-Wurfkursen teilzunehmen. Freute mich riesig darauf, zusammen mit Gleichgesinnten an meiner Wurftechnik zu feilen. Auch wenn’s «nur» auf einer Wiese sein sollte – so habe ich schliesslich damals ja auch mit dem Fliegenfischen angefangen. Würde schon toll werden.

Sehe ich etwa aus wie ein Terrorist?!?

Am Dienstag Morgen, noch versunken in Gedanken, fallen mir die argwöhnischen Blicke derer auf, die mit mir im Zug sind. Während sogar Passagiere stehen, bleibt der Platz neben mir heute frei. Was ist da los? Ein kurzer Check meiner Kleidung: EFFA-Käppli, H.-D.-Jacke, Bluejeans, Stiefel, Rucksack: Nein, nichts Aussergewöhnliches. Das einzige, was heute anders ist: Ich habe meine beiden Ruten bei mir. In meinem Ruten-Futteral von Orvis. Aber daran kanns doch nicht liegen, oder?

Doch, offensichtlich ist es genau so. Mein Ruten-Futteral, in dezentem Olivgrün-Schwarz, mit kleinen, lustigen Kunstoff-Forellen an den Reissverschlüssen, bereitet den andern Reisenden offensichtlich Angst. Oder verbreitet zumindest Unsichereheit. In Zürich erwische ich sogar einen Mann, der die Strassenseite wechselt, nachdem er mich schon von weitem gemustert hat. Echt jetzt? «Wenn diese Bombe, die ich hier bei mir habe, hochgeht, nützt es dir gar nichts, wenn du auf der andern Strassenseite bist!» würde ich ihm am liebsten zurufen, verkneife mir dies dann aber.

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Sieht so ein Terrorist aus? Ich mit meinem Orvis-Rutenfutteral. Foto: ©Anina Lambert 

Wurf-Übungen auf der Auzelg-Wiese

Am Abend dann, nach einer von meinen Mit-Reisenden wiederum zigfach genauestens «beäugten» Fahrt, komme ich endlich auf der Auzelg-Wiese an. Kann mein «Terroristen-Dasein» abstreifen und mich darauf konzentrieren, weshalb ich gekommen bin: Um an meinem Werfen zu feilen. Bereits sind acht Fliegenfischer damit beschäftigt, ihre Wurffähigkeiten unter der kundigen Anleitung von EFFA-Präsident Daniele Di Fronzo zu verfeinern. Und auch das bekannte Fliegenfischer-Urgestein Hans-Ruedi Hebeisen (HRH) ist dort, peitscht seine Wurfschnur in Richtung Wald. «Ich muss meine Wurfmuskeln mal wieder ein wenig trainieren», meint er verschmitzt lächelnd.

Auch ich baue mein Gerät auf. Mache die ersten Würfe, die zwar nicht so besch… sind, wie ich es mir vorgestellt hatte, nach der langen Pause, aber wo dennoch vieeeeeel Luft nach oben ist.

Profi ist halt Profi

Daniele sieht sich meine Wurfbewegungen wortlos an. Um mir darauf zu zeigen, was ich besser machen kann. Ich merke schnell: Hier ist ein echter Profi am Werk, von dem ich massiv profitieren kann! Mit jedem Wurf, bei dem ich Danieles Empfehlungen umsetze, verbessert sich die Lage und Position meiner Fliegenschnur. Lag sie zuerst verkrümelt auf der Wiese, gelingt es mir zunehmend, sie zu strecken. So machts richtig Spass!

Neben mir übt der bekannte Fliegenbinder Peter Kunz (ein Video-Interview mit ihm und eine Bindeanleitung von ihm findest Du hier) den Doppelzug. Peitscht sein Vorfach über 30 Meter gegen den Wald. Ich bin beeindruckt. Zwischendurch gibt auch er mir kleine Tipps, wie ich die Schnur besser strecken kann. Man hilft einander, unterstützt sich gegenseitig. Toll! Auch bei mir gehts immer besser, und auf einmal ist die Freude am Werfen wieder da.

Nach halb acht Uhr Abends (mich schmerzt ein wenig der rechte Arm, wenn ich ganz ehrlich bin), löst sich die EFFA-Wurfgruppe langsam auf. An anderen Tagen besucht man teilweise zusammen noch die nahegelegene Pizzeria, aber heute nicht.

Ich bedanke mich bei Daniele und Peter für dieses, für mich absolut lehrreiche Wurftraining, das 1:1-Coaching. Es war schlicht sensationell, hat mir persönlich sehr viel gebracht, und vor allem ist meine Freude am Werfen wieder voll da!

Mit Freude im Herzen mache auch ich mich auf zum Bahnhof. Darauf gewappnet, dass ich in den Augen einiger Mitreisenden in den nächsten anderthalb Stunden wohl wieder zum Terrorist werden dürfte. Nun ja. So ein «Terrorist» schadet wenigstens niemandem…

Mit einem kräftigen Fischergruess, Dompy

 

 

 

3 Kommentare

  1. hi Dompy
    Cooler und lustiger Bericht – pass auf, dass Du nicht plötzlich in den Akten des CH-Geheimdienstes als Terror-Dompy erscheinst mit Deiner Rutentransport-Montage ….
    übrigens, hast Du gewusst; nächstes Jahr wird unser Geheimdienst (allgemein auch Lachnummer genannt) ausgewechselt und durch die Pfadi-Rheintal ersetzt. Der Bundesrat erhofft sich dadurch endlich einmal positivere Medienmitteilungen….nicht wie „der Spion der aus dem Wehntal kam…..“ oder so…
    Grüessli Peter

  2. Super cooler Bericht 😀 Ein Foto des“CORPUS DELIKTI“ hätte mich schon interessiert. LG Maggie

    1. Liebe Maggie. Du hast natürlich absolut Recht mit Deinem Einwand. Habe daher das Bild von mir mit meinem (ach so gefährlich aussehenden) Rutenfutteral nun eingefügt. Kräftigi Fischergrüess! Dompy

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