WWF macht was für den «Laggs»! Innert weniger Tage wurde die unscheinbare Bauwand beim «Rhyschänzli» in Basel zum Eyecatcher der Rheinpromenade. Die Resonanz der Aktion ist bisher senationell. Die bunte Wand ist jetzt schon ein beliebtes Fotosujet. Es geht aber noch mehr!

Der Lachs und Basel haben eine lange Geschichte. Doch durch die Verbauung und Verschmutzung des Rheins sind der Lachs sowie andere Flussbewohner Mitte des 20. Jahrhunderts ausgestorben. Nun aber steht ihre Rückkehr kurz bevor.
Mit sympathischen und bereichernden Aktionen macht der WWF Schweiz mit dem Lachs Comeback-Projekt auf das Thema aufmerksam. Denn noch immer verhindern drei Kraftwerke im Rhein die Rückkehr des Lachses in die Schweiz. Die Laggs Wall Art ist Teil der Kampagne «Laggs2020» («fischernews.ch» berichtete) und setzt auf die Unterstützung der Fischer.
Beteilige Dich jetzt Crowdfunding und helfe mit, durch die «Laggs Wall» noch mehr Unterstützer/Innen in Basel für das Lachs Comeback zu gewinnen! Betriebe werden ab einem Betrag von CHF 250.00 mit Logo direkt an der Wall erwähnt.
Zur Website geht’s hier.
Die Aktion von WWF ist zwar symphatisch, meiner Meinung nach würde man das Geld aber besser in die Renaturierung der zu 95% verbauten Schweizer Gewässern inverstieren. Es wurden seit Jahrzehnten Millionen Lachse eingesetzt und die Zahlen der Rückkehrer sind sehr Bescheiden. Auch ein Weg wäre die Unterstützung des North Atlantic Salmon Fund (NASF), der die Netzrechte der kommerziellen Fischer aufkauft und so in den letzten zwei Jahrzehnten dafür sorgte, dass Millionen Laichfähige Tiere in ihre Heimatflüsse in Irland, Norwegen, England, Spanien, Frankreich etc. zurückkehren konnten. Oder man könnte das Geld in eine Marketingkampagne investieren, die aufzeigt, was für desaströse Auswikrungen die kommerzielle Lachszucht auf die Wildlachsbestände hat. Es ist aber natürlich spektakulärer solche Aktionen zu lancieren und wenn dann noch ein Lachs auf wundersame Weise in Basel auftaucht, ist der Medienhype garantiert.
Reto
Lieber Reto,
Ich kann deine Sicht nachvollziehen und würde dem zustimmen, wenn wir nur solche „PR-Aktionen“ machen würden. Dem ist aber ganz klar nicht so. Solche publikumswirksamen Aktionen sind nur ein kleines Puzzleteil in unserer Arbeit rund um den Lachs. Uns geht es in erster Linie darum unsere Gewässer wieder aufzuwerten und entsprechend setzen wir uns in Experten- und Arbeitsgruppen dafür ein, dass dies möglichst schnell und möglichst umfassend passiert. Wir stossen Aufwertungsprojekte an um Lebensräume für Jungfische wieder aufzuwerten oder wieder zugänglich zu machen, damit wieder genügend Geschiebe transportiert und dementsprechend genügend Laichplätze für Lachs&Co vorhanden sind. Wir lobbyieren auf verschiedenen politischen Ebenen für die rasche und vollumfängliche Umsetzung des Gewässerschutzgesetzes. Und – und in diese Kategorie fällt wohl die hier genannte Aktion – wir versuchen die Bevölkerung über den Wert von natürlichen, dynamischen Gewässern zu informieren, sie dafür zu sensibilisieren und dafür zu begeistern. Idealerweise erreicht man anschliessend gemeinsam mehr.
Du siehst, wir setzen uns also auf ganz unterschiedlichen Ebenen für unsere Gewässer und deren Bewohner ein. Und dabei geht es uns nicht nur um den Lachs: der Lachs ist lediglich unser „Flagship“. Der Lachs stellt enorm hohe Anforderungen an die Gewässer, was Lebensraumvielfalt und Vernetzung angeht – und man kann salopp sagen „wenn wir es schaffen, dass es dem Lachs gut geht, geht es auch unseren Gewässern wieder gut.“ Und natürlich kennt man den Lachs und er hat einen enorm faszinierenden Lebenszyklus, was die Kommunikation erleichtert.
Ich hoffe du verstehst nun ein wenig besser, wie sich diese Aktion in unsere Arbeit einordnet – und kannst die schöne Wall nun noch mehr geniessen 😉
Beste Grüsse
Christian (Projektleiter Lachs Comeback)